Was ist Spiritismus ?

und was ist er nicht? - Was ist Spiritualismus?

"Spiritualismus ist der Gegensatz zum Materialismus. Jede Ansicht, daß der Mensch noch etwas anderes ist als bloße Materie, ist Spiritualismus. Daraus folgt aber noch nicht, daß der Spiritualist an die Existenz von Geistern und die Möglichkeit eines Verkehrs mit der sichtbaren Welt glaubt. Diesen Glauben zu bezeichnen, bedienen wir uns der Ausdrücke Spiritist und Spiritismus, da sie an die etymologischen Formen und ureigene Bedeutungen erinnern."
                   - Allan Kardec, in der Einleitung zu: Das Buch der Geister -

Spiritualismus

Jeder Mensch, der an die Existenz einer unsterblichen Seele glaubt, ist Spiritualist. Das bedeutet, daß damit jeder wirklich religiöse Mensch Spiritualist ist - unabhängig, ob er zu Christentum, Hinduismus, Islam, Buddhismus oder zu einer anderen Religion gehört.
Damit wird auch klar, daß der Spiritualismus keine Religion ist. Er ist eine Lehre und eine Weltanschauung.

Aufklärung tut Not! Da alle Begriffe aus der Esoterik gerne in die gleiche Ecke gepackt werden - und das sowohl von den Esoterik-Gegnern, wie auch von den Anhängern, die einfach nur zu wenig wissen - ist eine Abgrenzung dringend erforderlich.
Spiritualismus und auch Spiritismus distanzieren sich ganz bewußt und energisch von Bereichen wie Okkultismus, Alchemie, Magie, und anderem.

Der Spiritualismus sieht sich als Wissenschaft - und zwar als dritte tragende Säule neben den Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften. Der Spiritismus als Lehre ist darin eine Disziplin, genau wie Physik, Psychologie, Philosophie und Theologie in den anderen Bereichen.
Dabei steht der Spiritualismus mit seinen Methoden den Naturwissenschaften sogar näher als den Geisteswissenschaften und ist keineswegs in irgendeinem Widerspruch. Der Spiritualismus versteht sich als empirische Wissenschaft. Er möchte die dreidimensionale und rein materielle Sicht der Naturwissenschaften um die nicht mit unseren Augen sichtbaren Bereiche erweitern.
Wie die sichtbare Spitze eines Eisberges, ist die materielle Welt der weitaus kleinere Teil des gesamten Universums.

Spiritismus

Der Spiritismus geht als Unterdisziplin des Spiritualismus erheblich weiter und hat eine sehr viel konkretere Definition der Seele und des Kosmos.
Für den Spiritisten ist die Gesamtheit des Universums (das heißt sichtbare und nicht sichtbare Bereiche) die aktive Schöpfung einer bewußten und intelligenten Macht. Alles im Universum hat einen Sinn und ist Teil eines übergeordneten Planes.

Die wichtigsten Eckpfeiler der spiritistischen Lehre betreffen jedoch die Seele als den eigentlichen "Kern" des Menschen.
Die Seele eines jeden Menschen ist Teil der Schöpfung, ist unsterblich, einzigartig und unverwechselbar. Die Seele ist Sitz des Bewußtseins und hat auch ohne den materiellen Körper die Fähigkeiten der Wahrnehmung, der Erinnerung, des Denkens und der bewußten, intelligenten und zielgerichteten Handlung.
Das irdische materielle Leben ist für die Seele nur ein kleiner Abschnitt in ihrer Entwicklung und auf ihrem Weg des geistigen Wachstums zur Vollkommenheit.

Die Seele inkarniert sich bei der Geburt in den physischen Körper. Erst beim Tod des materiellen Körpers trennen sich Körper und  Seele wieder endgültig. Für alle unsere Taten während des Lebens sind wir voll verantwortlich und tragen die Folgen unseres Tuns mit in das geistige Leben. Um uns weiter zu entwickeln und um die negativen Folgen unseres Handelns wieder auszugleichen, inkarnieren wir wieder in das nächste Leben. Vom übergeordneten Standpunkt aus, gibt es eine ausgleichende Gerechtigkeit für jeden von uns. Erst in vielen Inkarnationen können wir genug lernen und die Erfahrungen machen, die für unsere geistige Entwicklung erforderlich sind.
Die Reinkarnationslehre ist nicht nur eine der Grundlagen des Spiritismus, sondern auch von fast allen Religionen (siehe Anmerkung unten).

Genauso wie der Spiritismus unser jetziges physisches Leben nicht als den einzigen Entwicklungsschritt für unsere Seele sieht, betrachtet er unsere Erde auch nicht als einzigartig im Universum.
Unser Planet ist nur eine von einer sehr großen Anzahl von "Schulen", die es in allen Abstufungen entsprechend den Anforderungen der jeweiligen geistigen Entwicklungsstufe gibt.

Anmerkungen

Der obige Text ist natürlich nur eine sehr kurz gefaßte Einführung in die spiritistische Lehre. Allein die Grundlagen, die für ein elementares Verständnis erforderlich sind, umfassen einige Bücher.
Für das Basiswissen empfehlen wir an erster Stelle die Bücher von Allan Kardec. Für diejenigen, die sich von der christlichen Tradition her annähern wollen, ist Johannes Greber ein guter Anfang.

Anmerkung zur Reinkarnation:
Im Grunde kommt die Reinkarnation in allen wichtigen Religionen vor, auch in vielen Naturreligionen. Auch in allen Varianten der christlichen und jüdischen Religionen war die Reinkarnation in den ursprünglichen Überlieferungen enthalten.
Für den Bereich der christlichen Kirche gilt, daß damals König Konstantin (er war damals auch kirchliches Oberhaupt) und insbesondere seine Mutter Helena fanden, daß die Reinkarnationslehre mit ihren politischen Ansichten und Ansprüchen nicht vereinbar sei. Einige Zeit später, im Jahre 525 haben die weltlichen Oberhäupter der Kirche im Konzil zu Konstantinopel dann endgültig beschlossen, die Reinkarnation aus der christlichen Lehre zu streichen. Das alte und neue Testament wurden "überarbeitet" und die Urschriften vernichtet.

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